Am 3. Oktober 2024 öffneten wir für Kinder ab 5 Jahren und ihre Eltern unsere Türen anlässlich des Maus-Türöffner-Tages, initiiert vom WDR.
Dazu hatten wir einen „Parcours“ in unserem Bestattungshaus in Gelsenkirchen-Buer errichtet, der verschiedene Stationen kindgerecht erlebbar machen sollte.
Denn, davon sind wir überzeugt, je mehr man über Tod und Trauer weiß, desto „besser“ lässt sich der Schmerz in diesen schwierigsten Zeiten ertragen. Wo Wissen herrscht, hat Angst keinen Platz.
Urnen- und Sargausstellung
Wir begannen in unserer Urnen- und Sargausstellung, wo wir Grundlegendes über den Ablauf nach dem Tod erzählten und natürlich auch die Frage beantworteten, wozu es eigentlichen einen Sarg braucht.
Die offene Aufbahrung
Danach ging es in einen Verabschiedungs-Raum, wo wir eine offene Aufbahrung mit Sargbeigaben vorbereitet hatten (natürlich ohne einen Verstorbenen). Die Kinder kamen zu der Erkenntnis, dass sich so ein Sarg von innen wie ein Bett anfühlt. Zum Thema Sargbeigaben hatten wir einen Abschiedsbrief, ein gemaltes Bild (liebevoll extra gefertigt von der Tochter von Frau Galla), die Lieblingsbonbons, ein Foto etc. vorbereitet. Die Kinder hatten natürlich noch ihre ganz eigenen Ideen, was man noch so in den Sarg tun könnte (nein, es gibt Vorschriften, man darf nicht alles was man will mitgeben).
Die geschlossene Aufbahrung
Gut, was man in den Sarg tun kann und darf hatten wir geklärt. Im zweiten Verabschiedungs-Raum widmeten wir uns einer geschlossenen Aufbahrung mit einem Blumenritual. Stellvertretend dafür, wie man einen Sarg dekorieren kann, gemeinsam mit den anderen Menschen, die traurig sind im Rahmen der Trauerfeier.
Die Trauerfeier
Zur Veranschaulichung einer Trauerfeier ging es in unsere Trauerhalle. Wir erklärten nicht nur den Ablauf, wir stellten ihn gemeinsam mit den Kindern nach. Angefangen mit der Dekoration rund um die Urne, den Momenten der Rede und der Stille und auch dem Geleit der Urne zu dem Friedhof, in unser Kolumbarium. Dort zeigten wir neben den Urnenfächern auch eine Urne, wie man sie bei Seebestattungen verwendet.
Eine Urne aus Papier
Unsere nächste Station befand sich bei einer Papier-Urne. Dort durften die Kinder ihren Fingerabdruck verewigen. Ein wie wir finden schönes Ritual, um die Urne individuell durch die Familie zu gestalten.
Diese Urne hat einen schönen Platz in unserem Schaufenster gefunden. Auch als Erinnerung an diesen Tag.
Der Überführungswagen
Danach ging es nach draußen, wo sich unser Bestattungskraftwagen (umgangssprachlich „Leichenwagen“) befand. Und der beeindruckte nicht nur die Kinder. Bei diesem Umbau sind alle Handgriffe berücksichtigt, die es braucht um einen Verstorbenen abzuholen und wegzubringen. Sogar eine letzte Verabschiedung ist an ihm möglich bevor es zu der Grabstätte geht. Das bedeutet viel Technik, besondere Mechanik und gut zu reinigen muss er natürlich auch sein.
Holzherzen & Klebetattoos
Wir begaben uns zu unserer letzten Station, den Holzherzen, Klebetattoos und einer kleinen Stärkung. Außerdem gab es zur Verabschiedung für jedes Kind eine Geschenktüte mit Kleinigkeiten, die hoffentlich an diesen Tag erinnern werden.
Die Holzherzen symbolisieren, wie Trauer funktioniert. Jedes Kind bekam eins und durfte es nach eigenen Vorstellungen bemalen und natürlich auch mit nach Hause nehmen.
Wir hoffen, dass es in dunklen Tagen etwas Halt geben wird.
An dem Tag waren 39 Kinder und 34 Erwachsene, aufgeteilt in 3 Gruppen, zu Gast.
Das Interesse war groß und alle Kinder und Erwachsenen haben fantastische und wertvolle Mausfragen gestellt. Wir sind sehr froh, dass wir bei dieser Veranstaltung vieles über Tod und Trauer erzählen durften und es dabei trotzdem sehr bunt und fröhlich zuging.
Wir freuen uns jetzt schon auf den Maus-Türöffner-Tag 2025.
Alle Szenen waren nachgestellt. Natürlich befanden sich keine Verstorbenen oder deren Asche zum Zeitpunkt der Führungen in der Nähe der Kinder.